Dr. Thomas Schmidt-Lux

Universität Leipzig

Curriculum Vitae

Thomas Schmidt-Lux studied sociology and history in Leipzig und Zurich. In 2005, he obtained his PhD at the University of Leipzig with a thesis on the topic “Wissenschaft als Religion. Szientismus im ostdeutschen Säkularisierungsprozess” (“Science as Religion. Scientism in the Secularization process of East Germany”), receiving a stipend by the Studienstiftung des deutschen Volkes (German Academic Scholarship Foundation). Since 2006, he is a researcher in cultural sociology at the Institute for Cultural Studies at the University of Leipzig. His research interests include the sociology of vigilante justice and violence as well as the sociology of religion, law and architecture. Dr. Schmidt-Lux was active as a Visiting Researcher at inter alia the University of Birmingham and as a DAAD-Visiting Fellow at the “Centre canadien d’etudes allemandes et européennes” at the University of Montréal.

Dr. Thomas Schmidt-Lux was Fellow at the Käte Hamburger Center for Advanced Study in the Humanities "Law as Culture" from April 2016 to March 2017.

Research project

Räume eigenen Rechts. Zur Pluralisierung von Rechtsordnungen in der Moderne

Sozial- und rechtswissenschaftliche Konzepte des Rechts privilegieren häufig den Staat als rechtsetzende Instanz; staatliche Ordnungen und Rechtsordnungen werden dabei eng miteinander verflochten. Zunehmend jedoch kommen Prozesse der Vervielfachung, Parallelisierung, aber auch der Überschneidung von Rechtsordnungen in der Moderne in den Blick von Forschung und Theoriebildung. Dies kann eigenlogische Entwicklungen in Gesellschaftssystemen wie der Ökonomie oder dem Sport betreffen, die rechtsförmige Folgen haben, aber auch die Etablierung bzw. Fortdauer mafiöser Organisationen und Strukturen, von aufständischen Rebellen kontrollierte Gebiete, schwarze Märkte, (informelles) Kriegsrecht, Nebenabsprachen in Gerichten, Racheakte und Selbstjustiz, nicht-staatliche religiöse Schiedsgerichte usw.

All dies sind Phänomene, die sich eben jenseits, neben, gegen oder innerhalb staatlichen, positiv gesetzten Rechts abspielen. Es sind Bereiche, die nicht einfach der Zone des Rechts zuordenbar sind, aber doch in einer Beziehung dazu stehen und (wie sehr auch immer) rechtsförmigen Charakter haben. Solche Beispiele sollen unter dem Terminus Räume eigenen Rechts untersucht und weiteren Systematisierungen zugeführt werden. Die Rede von Räumen eigenen Rechts dient dabei als Arbeitshypothese und theoretisch-konzeptionelle Perspektive. Das Projekt wird damit zur Untersuchung der Pluralisierung von Recht und Kultur; einer Pluralisierung, die oft auch explizit im Namen der Kultur eingefordert wird.

Publications (selected)

  • Kultursoziologie – eine problemorientierte Einführung (with Monika Wohlrab-Sahr and Alexander Leistner), Weinheim 2016.
  • Fans. Soziologische Perspektiven (ed. with Jochen Roose and Mike S. Schäfer), Wiesbaden 2010.
  • Wissenschaft als Religion. Szientismus im ostdeutschen Säkularisierungsprozess, Würzburg 2008.
  • Jenseits von Batman. Schlüsselfiguren des Vigilantismus, in: Forschungsjournal Soziale Bewegungen, 4/2013, 64-71.
  • Vigilantismus als politische Gewalt. Eine Typologie, in: behemoth 6, 1/2013, 98-117.
  • Vigilantismus. Ein Phänomen der Grenze?, in: Kriminologisches Journal 2/2012, 118-132.
  • Konzentriertes Fallenlassen. Ansätze einer Soziologie kollektiver Ekstase (with Alexander Leistner), in: Schnabel, Annette; Schützeichel, Rainer (Eds.): Emotionen, Sozialstruktur und Moderne, Wiesbaden 2012, 317-333.